Glaubenssätze. Glaubenssätze. Glaubenssätze.
Manche*r kann es vielleicht schon nicht mehr hören. Wenn man sich ein wenig mit Coaching, Psychologischer Beratung, Persönlichkeitsentfaltung und Co. auseinandersetzt, dauert es oft nicht lang, bis man über den Begriff stolpert. Und auch hier findest du heute einen Beitrag dazu – einfach, weil es nicht fehlen darf, das Thema. Es ist schlichtweg sehr wichtig. Warum? Das erfährst du hier. Genauso, wie du ein wenig über mich persönlich erfährst, darüber, welche Annahmen über das Leben mich begleitet haben und manchmal noch tun und wie wir mit hinderlichen Glaubenssätzen umgehen können.
Was ist das eigentlich mit diesen Glaubenssätzen?
Glaubenssätze sind tief in unserem Unterbewussten verankerte Annahmen über die Wirklichkeit, die wir als wahr und real empfinden. Wir schenken diesen Annahmen unseren Glauben. Sie entstehen in der Kindheit und beinhalten Konzepte über uns selbst, über andere Menschen und über unsere Umwelt.
Auf Grundlage dieser Glaubenssätze filtert unser Gehirn Informationen und lenkt unsere Wahrnehmung. Aha, da ist auch schon der spannende Punkt! Unser Unterbewusstsein arbeitet Tag ein Tag aus daran, unsere Glaubenssätze durch das Filtern der Wirklichkeit zu bestätigen und zu untermauern. Somit haben die Annahmen eine enorme Wirkung auf uns und unser Handeln auch noch im Erwachsenenalter.
Die alte Logik überprüfen
Wenn wir uns dieser Glaubenssätze jedoch bewusstwerden, können wir sie reflektieren und neu einordnen. Manche dürfen bleiben, weil sie uns stärken. Bei anderen können wir die „alte Logik“ überprüfen und gegebenenfalls erkennen, wie uns der Glaube an diese „Wahrheiten“ davon abhält, neue Wege zu gehen und ein glücklicheres Leben zu führen. Wir können uns befreien. Stückchenweise und meist kleinschrittig, ja. Aber es geht!
Auf meiner ganz persönlichen Reise durchs Leben stolper(t)e ich immer wieder über hinderliche Gedanken in meinem Kopf, die meine Wahrnehmung von der Wirklichkeit einschränken. Ich möchte euch ein paar Beispiele* geben:
„Das Leben ist der schwersten eins.“ ein Satz, der, wie meine Mutter mir erst vor Kurzem erzählte, nun mindestens in dritter Generation in der Familie existiert. Ich beiß mir auf die Zunge, um ihn nicht an meine Kinder weiterzugeben. Das kann sogar aus reiner „Gewohnheit“ passieren – obwohl ich das nicht mal mehr wirklich glaube.
„Ich muss es allen recht machen. Die Gruppe zählt, nicht das Individuum.“
„Die Welt ist schlecht. Menschen sind Sünder.“ (Zu diesem Weltbild werde ich sicher einmal einen eigenen Blog-Beitrag schreiben. Fändest du das spannend?)
„Ich enttäusche die Menschen um mich herum“
„Ich bin anders. Deswegen werde ich ausgeschlossen.“
„Es gibt keinen persönlichen Erfolg. Mein „Vorankommen“ habe ich immer den anderen/den Umständen zu verdanken“
Mit diesen „Wahrheiten“ im Kopf ist es natürlich irgendwie schwer, ein freudiges und zuversichtliches Leben zu führen. Ich war stets extrem verwickelt und verworren mit den anderen Menschen um mich herum, für deren Launen und Bedürfnisse ich mich hauptverantwortlich fühlte. Ich hatte gleichzeitig Angst davor, mit anderen in Kontakt zu sein. Angst, weil sie mich verlassen könnten, verstoßen, wenn ich mich „falsch“ verhalte. Angst, weil ich zu viel Verantwortung wahrnahm. Es fiel mir unfassbar schwer, horizontale Beziehungen zu führen – also Beziehungen auf Augenhöhe. Auch der Aufbau meiner Selbständigkeit war und ist eine enorme Herausforderung.
Was möglich werden kann...
Möglich ist mein „neues“ Leben, ein Leben MIT den anderen, nicht UNTER den anderen, ein Leben voller Mut und Zuversicht TROTZ Angst und Zweifel, unter anderem genau deswegen, weil mir meine Glaubenssätze nach und nach bewusst geworden sind. Und weil ich sie aufgearbeitet habe. Als Kind konnte ich nicht anders denken. Die Sätze sind aus dem heraus entstanden, was ich erlebt habe und wie ich es damals einordnen konnte (oder eben nicht). Heute kann ich anders denken. So können wir bewusst Einfluss darauf nehmen, wer wir werden. Ich möchte dich ermutigen, zu erkunden, was du für Überzeugungen und Annahmen über dich, die anderen und die Welt in dir trägst. Und ich möchte dich ermutigen, den Blick zu heben, vielleicht Neues zu entdecken.
Was du dich fragen kannst
Welche Lebensweisheit kennst du von deinen Eltern? Was hat deine Mutter/ dein Vater immer gesagt? Wie bist du „immer“? Was ist möglich im Leben, was nicht? Taste dich einfach vor und wenn du etwas findest – egal was, dann kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:
Wie fühle ich mich, wenn ich diesen Satz spreche und denke? Welche Körperhaltung passt zu dem Satz? Welche Auswirkungen hat es auf mich, mein Verhalten und meine Mitmenschen, dass ich diesen Satz glaube. In welchen Situationen beobachte ich diese Auswirkungen? Was wäre anders, wenn ich diesen Satz nicht glauben würde?
*An dieser Stelle möchte ich sagen: Es ist nicht etwa so, dass unsere Eltern/Sorgeberechtigten und unser sonstiges Umfeld diese Sätze immer direkt und bewusst an uns weitertragen. Die Entstehung von Glaubenssätzen ist oft wesentlich komplexer als das. Nichtzuletzt hat es auch viel damit zu tun, dass wir als Kinder noch ganz anders denken und verstehen. Dass wir die Welt und das, was passiert in dieses Denken einsortieren. Umso wichtiger ist es, eine achtsame und sensible Sprache Kindern gegenüber zu benutzen.
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Liebe Rosa, dieser Beitrag berührt mich gewaltig! Er deutet an, welchen Weg du beschritten hast und er erfüllt mich mit großer Freude, was du schreibst und beschreiben kannst. Ich wünsche jedem Menschen, dass er diesen seinen Weg findet. Und dass er liest und hört, was du als Wegweiser mitgeben kannst. Dass deine Worte Aufnahme finden. Ich möchte von meiner eigenen Wegfindung berichten, dass es zustätzlich zu dem Gedanken "trotz Angst und Zweifel mutig und zuversichtlich zu sein" in mir den Gedanken gibt: "MIT Angst und Zweifel mutig und zuversichtlich zu sein". Ich habe irgendwann erkannt, besonders in meiner Begegenung mit Kindern, dass es vollkommen in Ordnung ist - oder sogar vollkommen ist? - eine Baustelle zu sein, sich im Prozess zu befinden. Meine…